
Freundschaft nach Aristoteles (und in Coronazeiten)
“Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.”
Den Herrn Aristoteles muss man glaube ich nicht wirklich vorstellen. Daher nur in Kürze und für die kurzen Ach-Ja-Da-War-Ja-Was-Momente:
Wer war Aristotles?
Aristotles lebte vor Christus. 384 bis 322 (also in der Antike) Er war griechischer Philosoph. Er war ein Schüler Platons, bevor er Lehrer Alexeander des Großen wurde.
Mit dem Thema Freundschaft hat er sich ziemlich viel auseinandergesetzt.
Und ich auch.
Freundschaft in Coronazeiten
Und so bin ich Aristoteles wiederbegegnet. Das letzte mal las ich ihn tatsächlich vor enorm vielen Jahren während des Studiums im Fach Philosphie (macht Sinn). Und nun also wieder, auf der Suche nach einem Blick auf die Freundschaft.
Ich denke derzeit aufgrund von Corona an Freundschaft rum. Weil sich vieles tut – so ganz zwischenmenschlich – im Moment und auch Freundschaften auf eine gewisse Probe gestellt werden. Denn mit allen redet man über Corona und jeder bewegt sich irgendwo zwischen Lockerseher und Blockwart. Die, die einen noch fröhlich umarmen wollen (im Innenraum und maskenlos natürlich) und die, die sich nur auf 3 Meter nähern und maskiert die Luft anhalten, während man lacht. Und die tauschen sich aus und checken ab, wer sich besser oder schlechter an “die Maßenahmen” hält und da beginnt der Streit. Um Aussagen wie “die wären doch sowieso …” und “ich halte das alles für übertrieben”, während man selbst schon Handcreme benutzt, weil man sich so oft die Hände wäscht.
Ja. Und daher denke ich über Freundschaft nach. Weil man sich in diesen Zeiten doch nochmal ganz neu kennenlernt.
Und so begegnete ich also Herrn Aristoteles wieder.
Drei Arten von Freundschaft
Für Aristoteles ist Freundschaft quasi essentiell. Denn ohne sie kann man nicht in einer Gemeinschaft leben und damit nicht in der Gesellschaft. Und dieses Zusammenleben hat er sich angesehen und dabei drei Arten von Freundschaften herausgearbeitet:
- Nutzenfreundschaft (Basis: Mögen und Nutzen)
- Lustfreundschaft (Basis: Mögen und Spaß).
- Tugendfreundschaft (Basis: Mögen und Wertschätzung des anderen aufgrund seiner persönlichen Eigenschaften. Diese Freundschaft braucht nach A. sehr viel Zeit.
Nutzenfreundschaft
Die Freundschaft um des Nutzens willens kennen wir glaube ich alle. Das sind vielleicht aus heutiger Sicht gar keine wirklichen Freunde, sondern Zweckgemeinschaften. Geschäftsfreunde. Laut Aristoteles sind hier oft ältere Menschen zu finden, die sich zusammenfinden, um sich gegenseitig zu unterstützen. Sobald allerdings einer dem anderen nicht mehr nützlich sein kann, verliert diese Freundschaft ihre Grundlage – und das war’s dann auch.
Lustfreundschaft
Die Lustfreundschaft schreibt Aristoteles eher jungen Menschen zu. Diese Art Freundschaft lebt, solange man sich großartig findet und vergeht, sobald es anfängt, weniger Spaß zu machen, also der Alltag greift. Wenn man also gemeinsam Party machen kann: alles gut, aber wenn einer der beiden ein Problem hat, bei dem er Hilfe braucht und der Spaßfaktor schwindet: husch und weg. Auch junge Paare befinden sich im Lustmodusstadium. Und ob die Beziehung hält zeigt sich, wenn die große Spaßhabzeit vorbei geht oder sich die Beziehung verändert.
Beide Arten hält er also für relativ kurzlebig.
Tugendfreundschaft
Nicht so die Tugendfreundschaft. Die dritte im Bunde. Auch die “Freundschaf der Guten” genannt. Diese Freundschaft basiert auf Achtung, Wertschätzung und Wohwollen. Der andere wird nicht wegen seines Nutzens oder Lustgewinns, sondern nur seiner selbst willen geliebt. Diese Freundschaft erachtet er als sehr selten – und sie braucht sehr viel Zeit. Sie basiert auf Vertrauen.
In dieser besten aller Freundschaften ist noch ein weiterer Aspekt von Freundschaft versteckt, den ich auch immer wieder bemerke: Zeitlosigkeit. Denn wenn man es geschafft hat, diesen vertrauensvollen und fraglosen Status der Beziehung zu erreichen, dann besteht die Freundschaft auch, wenn man getrennt voneinander lebt oder sich selten sieht. Dann spielt Zeit und Entfernung im Grunde keine Rolle.
Und das ist ja in Coronazeiten auch mal ein wichtiger Aspekt!
Da ich ein absoluter Fan von Aphorismen bin, schließe ich sogleich mit ein paar – von Aristoteles und natürlich zum Thema Freundschaft.
Wahre Freundschaft erfordert mehr Dauerhaftigkeit als launenhafte Intensität.
Quellen:
https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=222_Aristoteles&f_thema=Freundschaft
https://www.hausarbeiten.de/document/309984
https://www.youtube.com/watch?v=-IoChw1ubnE